Autodesk University 2015 – Darmstadt

Diese Woche war ich auf der Autodesk University 2015 in Darmstadt – ist die Veranstaltung doch nur 2 Fussweg-Minuten von meiner Arbeitsstelle entfernt. Obwohl die Autodesk University bereits zum dritten Mal in Darmstadt stattfindet hatte ich bisher doch nie die Zeit teilzunehmen. Dieses Jahr war ich jedoch dabei und schildere an dieser Stelle meine Eindrücke.
Gestartet ist die Autodesk University 2015 mit einem sehr unterhaltsamen Auftritt von Christoph Wilke, welcher auf magische Art die Grenzen zwischen Virtual und Reality verschwinden lies. Den Auftritt hab ich mit dem Smartphone in Bild und Ton festgehalten.
Weiter ging mit einer interessanten Keynote über die veränderten Anforderungen der Industrie (4.0) an die Tools und Workflows, sowie – da es ja eine Autodesk Veranstaltung ist – was Autodesk dazu beitragen kann. Geführt wurde die Keynote von Amar Hanspal, seines Zeichens Senior Vice President Information Modeling und Platform Products Group (IPG).
Nach der Keynote ging ich noch eine Runde über die Ausstellerfläche. Autodesk bot recht interessante Exponate und die Gespräche mit den Autodesk Verantwortlichen waren allesamt interessant, doch die externen Aussteller waren für meinen Geschmack zu sehr auf den Bereich Maschinen- und Gebäudebau fokussiert. Eine buntere Auswahl, besonders aus den Bereichen Unterhaltung, Produkt- und Industriedesign hätte ich mir gewünscht.
Doch den eigentlich am interessantesten Kern der Veranstaltung – neben den vielen Networking-Gesprächen mit anderen Teilnehmern aus Industrie- und Forschung (schönen Gruß an die FH Hannover) – bildeten die vielen spannenden Vorträge, sowie HandsOn Trainings.
Autodesk hat sich über die Jahre eine derart große Palette an CAD-, Modeling-, Animations- und Simulations-Tools angekauft und heran-hinzu entwickelt, dass es erst durch solche
Veranstaltungen einem Nutzer klar wird, was wofür existiert. So habe ich auf der Autodesk University 2015 das erste Mal die Berührung mit der Autodesk Revit Produktfamilie gemacht, oder von so interessanten Tools wie dem Constraint driven Strukturgenerator Dynamo oder der Game Engine und Design Visualisierunsgs-Software Stingray gehört.
Des weiteren konnte ich ein paar neue Erkenntnisse zu dem von mir fast täglich genutztem Fusion 360 mitnehmen und das erste Mal seit geraumer Zeit wieder Hand an 3ds max legen. Besonders gefreut hat mich die Gelegenheit mit 3Dconnexions Doppelgespannbestehend aus SpaceMouse und CADMouse zu arbeiten. Die kleine SpaceNavigator 3D Maus nutze ich bereits seit Jahren im privaten und auch beruflichen Bereich und würde auf dieses Equipment nicht mehr verzichten wollen. Doch ist die SpaceNavigator das absolut kleinste Einsteigerprodukt von 3Dconnexion. Ich war von der ungeheuren Funktionalitätssteigerung der höherpreisigen Hardware überrascht. So nutzte die Gelegenheit am zweiten Veranstaltungstag mit einem sehr netten Gesprächspartner von 3Dconnexion über die Produkte zu reden.
Die Kundenbindung geht bei einer solchen Veranstaltung natürlich nicht nur über die fachliche Qualität. Wer den ganzen
Tag von Stand zu Stand rennt, in drei Sessions Vorträgen zuhört oder Hand an die Produkte legt, der ist irgendwann auch körperlich ausgepowert. Doch Autodesk verstand es sehr gut die leeren Akkus durch verschiedene Eingriffe wieder aufzufüllen. So wurde für das Leibliche wohl exzellent gesorgt. Beim gemeinsamen Mittagessen und Abendessen entstanden dann auch weitere Gespräche und interessante Einblicke in die Interessenswelten anderer Branchenvertreter.
Eines der besten Talks und größten Highlights in meinen Augen war der Vortrag von Professor Mirko Meboldt, von der ETH Zürich, zu den Chancen und Risiken der additiven Produktentwicklung (sprich: 3D Druck). Da ich selbst dieses Thema aktuell sehr stark im beruflichen forciere, haben seine Ausführungen viele Denkanstösse bei mir hervorgerufen. So war die wichtigste Message für mich persönlich – weil sie meine Ansicht dieser Verfahren stärkt – dass additive Fertigung sowohl stark über- als auch stark unterschätzt wird. Sie ist nicht die Wunderwaffe mit der alle
Fertigungsschranken sich wegsprengen lassen, doch sie ermöglicht bei überlegtem Einsatz Möglichkeiten, welche zu schnellen, kostengünstigen ersten Ergebnissen und letztendlich zu innovativen Produkten führen.
Apropos Möglichkeiten: Autodesk bietet seine gesamte Produktpalette allen Studenten, Schülern, Non-Profit Organisationen und Lehrinstitutionen kostenlos in vollem Umfang an. Ich will nicht wie ein Vertreter der Firma klingen, noch werde ich in irgendeiner Form von Autodesk bezahlt (wieso eigentlich nicht?), doch bin ich seit Jahren Fan der verschiedenen Lösungen und kann sie nun endlich für das Selbststudium und private Projekte kostenlos nutzen. Wer ebenfalls Interesse hat, kann unter
http://www.autodesk.com/education/free-software/all
weitere Informationen finden.
Der Besuch der Autodesk University 2015 war aus meiner Sicht eine sehr interessante Erfahrung, welche ich nächstes Jahr hoffentlich erneut machen werde.